Hintergrund des Buches „Schach im Spiegel der Kunst – Spiegelung von Schwarz in Weiß“

„Schach im Spiegel der Kunst – Spiegelung von Schwarz in Weiß“ ist eine Erzählung (Geschichte). Zusätzlich sind im Buch Illustrationen enthalten, die den Text ergänzen.

Das Buch ist in drei Teile gegliedert: „Begegnung in Schwarz“, „Wiedersehen in Weiß“ und „Luise Pierrot“. In den ersten beiden Teilen kommen keine Farben vor, sodass die Protagonisten – Schachfiguren – Weißwein und nicht etwa Rotwein trinken.

Teil 1 „Begegnung in Schwarz“. Der Erzähler berichtet aus dem Leben der schwarzen Dame, die nach einem Verlust zwei düstere Figuren trifft, die schließlich ihre Freunde werden. Der erste Teil führt durch folgende Kapitel:

  • Schwarzmalerei
  • Rückkehr der Nacht
  • Rätsel der Tiefe
  • Schandfleck und Schwarzarbeit
  • Das umgebende Dunkel
  • Weg in die Finsternis
  • Faszination Schwarz
  • Über den Schatten springen

Schwarz und Dunkelheit wirken im Hintergrund auf das Geschehen ein.  In den ersten beiden Kapiteln „Schwarzmalerei und Rückkehr der Nacht“ färbt Schwarz und die Dunkelheit die Stimmung. Es kommt zum Abschied und zum Rückzug. In „Rätsel der Tiefe“ löst die Dunkelheit als schwarze Leere die Traurigkeit auf. Noch immer ist es dunkel und das Nachtleben führt die Erzählung in die Taubuzone „Schandfleck und Schwarzarbeit“. Es kommt Licht ins Dunkel.  Es folgt „Weg in die Finsternis“ und anschließend „Umgebendes Dunkel und Faszination Schwarz“, wo Schwarz als Symbolfarbe der fruchtbaren Erde und Fülle für eine glückliche Wende sorgt. Durch die Wirkung von Schwarz  erfährt die Erzählung im ersten Teil „Begegnung in Schwarz“ einen Wandel (Transformation). Auch dunkle Objekte und Kleider stehen im Zusammenhang mit der Geschichte. Der Gegenpol Weiß/Licht beeinflusst das Geschehen immer wieder, indem er Licht ins Dunkel bringt oder dafür sorgt, dass ein Licht aufgeht usw.

Teil 2 „Wiedersehen in Weiß“. Das Licht kehrt zurück, mit ihm die weiße Dame und die weiteren Figuren. Im zweiten Teil des Buches führt der Erzähler die Geschichte über die weiße Dame und durch folgende Kapitel fort:

  • Erscheinung im hellen Glanz
  • Weißer Fleck und Monarchie
  • Verblassen
  • Ein Dasein ohne Schatten
  • Dem Licht ausgesetzt
  • Nebel im Reich der Geister
  • Gemeinsam strahlen
  • Sauberes Verbrechen
  • Schwebendes Licht

Weiß und Helligkeit nehmen Einfluss auf die Geschichte und wirken als Kraft der Klärung. Der Gegenpol Schwarz und Dunkelheit kommt als Schatten ins Spiel. „Erscheinung im hellen Glanz“ präsentiert eine makellose äußere Fassade. Ein Schatten dämpft den Schein. In „Blinder Fleck und Monarchie“ offenbart sich ein Geheimnis, das als dunkler Fleck mit im Spiel ist und sich in „Ein Dasein ohne Schatten“ mit dem Licht verbindet. Jetzt ist es „Dem Licht ausgesetzt“. Der Schatten gibt dem Licht Kontur und Form. Weiter führt die Erzählung über „Gemeinsam strahlen“, wo zwei helle Figuren ihre Ressourcen zusammenlegen, um etwas Größerem zu dienen. „Sauberes Verbrechen“ schließt den weißen Teil, ohne Spuren zu hinterlassen, ab.  Schließlich führt „Schwebendes Licht“ die Erzählung in den dritten Teil des Buches hinein.

Teil 3 „Luise Pierrot“. „Schwebendes Licht“ hat das Geschehen aus einem schwarz-weißen Bewusstsein herausgeführt. Allmählich öffnen sich die Grenzen zwischen den Schach- und wirklichen Figuren, die sich als Teil eines größeren Spiels wiederfinden. Es ist bunt und mehrdimensional. Der Name „Luise Pierrot“ steht für Harlekin, der die begrenzte Weltordnung von schwarz-weiß ad absurdum führt. Das Spiel des Harlekins existiert im Hintergrund und befreit das Bewusstsein über vier Schritte (vier Kapitel) aus seiner Gefangenschaft und löst die Identifikation mit den Dingen, Identitäten und Illusionen auf:

  • Blick aufs Schachbrett
  • Spiegelung von Schwarz in Weiß
  • Blinder Fleck
  • Damals in der Schachepoche
  • Ausgang

Harlekin. Die Figur bewegt sich zwischen gegensätzlichen Polen, auf unterschiedlichen Ebenen und zwischen den Welten. Dabei nimmt der Harlekin verschiedene Rollen an, mit denen er plötzlich in Erscheinung tritt und wieder verschwindet. Dadurch bringt er die gesellschaftliche und weltliche Ordnung ins Wanken. Er ist Meister der Verwandlung und Genius des Lebens. Durch sein Spiel schafft er Räume und öffnet Türen.

Schach als Symbol. Tania Zanetti betrachtet Schach als abstrakte Form des Lebens, das sich zwischen hell und dunkel, zwischen Abschied und Neuanfang abspielt.  Die Figuren spiegeln sich in ihrer gegensätzlichen Farbe. Während die schwarze Dame die weiße Dame als ein Wunschbild sieht, interpretiert die weiße Dame ihr dunkles Gegenstück als einen Schatten. Die beiden Könige sind miteinander als zwei politische Mächte im Widerstreit. Figuren, Farben und Geschichten spiegeln einander auf x-fache Weise.  Schachpartien wirken verdeckt. Einerseits stehen sie immer wieder für das psychische Innenleben von Figuren, z.B. bei Entscheidungen, bei denen das Pro und Contra (schwarz und weiße) gleich stark sind. Aber auch in Form von Zweifel, bei dem der Betroffene nicht mehr weiß, welcher Stimme im Inneren (schwarz oder weiß) er glauben soll. Eine wirkliche Schachpartie spielt im Hintergrund des Kapitels „Weg in die Finsternis“. In dieser Partie bietet der eine Spieler seinem Gegner den Turm als Opfer an, um den Gegner zu täuschen und diesen schließlich matt zu setzen. Übertragen auf die Geschichte handelt es sich um die Verstrickung zweier Narzissten, die sich gegenseitig hinters Licht führen. Auch hier bietet die eine Partei den Turm als Opfer an – eine Täuschung. Das Thema polare Kräfte, die einander schwarz in weiß spiegeln ist auch immer wieder in Nebenszenen zu lesen wie z.B. “ Munter trabten die Pferde neben der Trübseligen her“. Trübselig und munter bilden einen Gegensatz im Nebeneinander.

„Schach im Spiegel der Kunst“ ist ein Titel, in dem der Spiegel zentral ist und seine Wahrheit in Form von Schach als einem Symbol über das Medium der Kunst reflektiert.